Das FSJ: Was heißt das?
Das Freiwillige Sozial Jahr gibt es seit über 50 Jahren und ist ein so genanntes Bildungsjahr in dem junge Menschen zwischen 15 und 26 ein Jahr lang in sozialen Einrichtungen einen Dienst verrichten, der durch Bildungsangebote begleitet wird.
Das FSJ lohnt sich für jeden, der sich noch bei der Berufs-, Ausbildungs- oder Studienwahl nicht sicher ist. Es lohnt sich auch, wenn man für ein Jahr einen deutlichen Kontrast zum Schul- und Lernalltag sucht. Kurz um, jede und jeder sollte sich überlegen, ob ein Freiwilligendienst nicht sinnvoll sein könnte.
Um die Entscheidung zu erleichtern sind im Folgenden nun verschiedene Punkte aufgeführt, die weitere Rahmenbedingungen benennen
Es gibt nicht viele Voraussetzungen für das FSJ, die erfüllt sein müssen. Es sind bundesweiteinheitliche Bedingungen, die sehr gut über das FAQ unserer Hauptseite erfahrbar sind.
Berlinspezifitäten:
Wenn du dich aus einem anderen Bundesland als Berlin für ein FSJ in der Bundeshauptstadt bewirbst, dann musst du bedenken, dass es in Berlin grundsätzlich keine Freiwilligenwohnungen gibt und wir ebenfalls leider keine finanzielle Beihilfe stellen können. Du suchst dir in Berlin deine Wunschbleibe nach eigenen Bedürfnissen. Dabei unterstützen wir dich, um dich mit anderen FSJlerInnen in der gleichen Lage in Kontakt zu bringen.
Egal von wo aus du dich für ein FSJ in Berlin bewirbst brauchen wir dich zu mindestens zwei Terminen in Berlin. Wie du dafür eventuell nach Berlin reinfährst überlassen wir dabei komplett dir.
Es gibt einige Leistungen im FSJ, die bundeseinheitlich geregelt sind. Diese sind auf unserer Hauptseite nachlesbar Link. Hier findest du in erster Linie die Besonderheiten eines FSJ in Berlin aufgelistet:
Taschengeld: Im Gegensatz zu den ijgd in anderen Bundesländern unterteilen wir das Taschengeld, das im Rahmen des FSJ ausgezahlt wird, nicht in die Extrabereiche Verpflegungszuschuss und Unterkunftszuschuss, sondern fassen diese Summe zu einem einheitlichen und unveränderlichen Betrag von 320 Euro/Monat zusammen.
Ausweis: Wir beantragen für dich einen FSJ-Ausweis beim entsprechenden Bundesamt, der es ermöglicht, Vergünstigungen in Anspruch zu nehmen, die einem Auszubildenden gleichgestellt sind. Dazu zählt insbesondere das Monatsticket, oder das recht neue 365-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin.
Sozialversicherung: Im FSJ ist man durch die Einsatzstelle vollständig sozialversichert. Die Beiträge werden dabei zu 100% durch die Einsatzstelle finanziert, so dass das Taschengeld in voller Höhe ausgezahlt wird. Als Grundlage für die Anmeldung zur Sozialversicherung ist eine eigene Mitgliedschaft bei einer gesetzlichen Krankenkasse zwingend notwendig.
Es gibt zahlreiche Gründe warum ein FSJ dir nutzen kann. Ein FSJ kann dir im doppelten Sinn helfen, wenn du mit einer Wartezeit für einen begehrten Studienplatz rechnen musst. Nicht nur verbringst du dann ein Jahr nutzbringend bei einer sozialen Tätigkeit, sondern die Zeit wird dir im Regelfall als 2 Wartesemester angerechnet (kann im Einzelfall abweichen, in der Wunsch-Uni oder –FH nachfragen).
Vielleicht bist du dir auch noch nicht völlig sicher, welchen Traumberuf du eventuell im sozialen Sektor ergreifen möchtest. In dem Fall kann dir ein FSJ in einer Einrichtung weiterhelfen, um zu überprüfen, ob du dort für einen längeren Zeitraum mit Spaß arbeiten kannst.
Der eigentliche Sinn des FSJ bleibt aber im Wesentlichen darin, Menschen in einer besonderen Lebenslage zu helfen und zu unterstützen. Wenn du also schon lange das Bedürfnis hast, Leuten zu helfen im Leben (wieder) Fuß zu fassen, dann hast du mit dem FSJ die Möglichkeit dies auszuleben.
Wenn du gerade dabei bist deine Schule zu beenden und dich nicht sofort ins Studium oder die Ausbildung stürzen möchtest, sondern erst mal praktisch tätig sein möchtest. Wenn du gerade im Rahmen eines begleiteten Programms erste Arbeitserfahrungen sammeln möchtest, dann bietet dir das FSJ ausgiebig die Möglichkeit dazu. Sowohl die Einrichtungen als auch wir nutzen verschiedene Möglichkeiten, um dir einen möglichst umfangreichen Einblick in alle Abläufe des Arbeitslebens zu bieten und dich für ein Jahr in ein Team von Fachkräften und Profis zu integrieren.
In allen Einrichtungen wirst du in einem Team aus langjährigen Fachkräften zusammenarbeiten, die es dir im Laufe der Zeit ermöglichen werden zahlreiche Fragen zur Qualifizierung und zu den beruflichen Möglichkeiten zu stellen.
Unsere Bildungsarbeit ermöglicht es dir, dich im Laufe des Jahres in verschiedenen Seminaren mit den Themen zu beschäftigen, die dich und deine Seminargruppe wirklich interessieren. Wir lassen unsere Gruppen die Themen ihrer Fahrten wählen und gestalten gemeinsam und kooperativ die Inhalte aus.
Auf unserer Hauptseite www.ijgd.de findest du bereits viele wesentliche Hinweise zur pädagogischen Begleitung während des Jahres. Unsere Standards in diesem Feld sind dabei bundesweit im Wesentlichen identisch. Im Einzelnen wird im Folgenden noch auf kleinere Besonderheiten für Berlin eingegangen:
Seminare: Grundsätzlich sind wir als Ansprechpartner im FSJ telefonisch und per Mail unter der Woche gut erreichbar. Auf den Seminaren werden immer wieder Angebote geschaffen, über das FSJ und das Leben drum herum zu reden und tolle Neuigkeiten sowie Sorgen und Nöte zu besprechen.
Auf den Seminaren sind neben den Referent_innen auch ehemalige Freiwillige zu finden, die, speziell geschult, unterstützen und für alle erdenklichen Anliegen zur Verfügung stehen.
Das Bewerbungsverfahren: Unser Bewerbungsverfahren bietet dir die Chance gemeinsam mit den Referent_innen die perfekte Einsatzstelle für dich zu finden. Wir wollen dabei deine bestehende bzw. zu erwartende Wohnlage in Berlin berücksichtigen und natürlich auch deine Wünsche, welche Einrichtungen für dich als Einsatzstelle in Frage kommen.
Dafür laden wir dich zuerst zu einem persönlichen Kennenlerngespräch in unser Büro in Berlin Kreuzberg ein und informieren dich über unser FSJ und suchen dann mit dir gemeinsam nach freien Stellen, die dir gut gefallen könnten.
Uns ist wichtig, dass du weißt, dass du dich auf den freien Platz verlassen kannst, den wir dir empfehlen und du dort (schnell!) dich vorstellst und der Einrichtung zeigst, warum du dort dein Jahr verbringen möchtest.
Möglichkeiten an ergänzenden Fortbildungen teilzunehmen und Qualifikationen zu erwerben
Die ijgd bieten dir während des FSJ mehrfach die Möglichkeit an ergänzenden Angeboten teilzunehmen, um dich weiter zu qualifizieren und dir die Möglichkeit eröffnen über dein FSJ hinaus im Jugendbereich aktiv zu sein.
Wenn du den schulischen Teil des Fachabiturs geschafft hast, aber noch nach einer Möglichkeit suchst den praktischen Teil zu erwerben, so kann das FSJ dafür genutzt werden. Allerdings sind dabei bundeslandspezifische Besonderheiten zu beachten. Details sind beim entsprechenden Ministeriums des Bundeslandes zu erfragen, dass die theoretische Fachhochschulreife ausgestellt hat. Für Berlin ist die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zuständig. Bei diesen Institutionen kann auch der entsprechende Antrag zur Erlangung der Fachhochschulreife gestellt werden.
Zu beachten ist allerdings, dass im Regelfall das FSJ im Rahmen des Erwerbs des Fachabiturs, nicht verkürzt werden darf. Für eine erfolgreiche Anerkennung des Praktischen Teils müssen 12 Monate Freiwilligendienst nachgewiesen werden.
Seit dem Zyklus 2019/2020 gibt es die Möglichkeit FSJ in Teilzeit abzuleisten. Allerdings gibt es Auflagen, die erfüllt sein müssen, damit dies in Anspruch genommen werden darf. Der Träger, wie z.B. die ijgd, haben die Aufgabe zu überprüfen und entsprechend Nachweise einzufordern, ob ein FSJ in Teilzeit angemessen ist. Die Vorraussetzungen für eine Teilzeit können jeder Zeit vor und während eines Freiwilligendienstes entstehen und auch wieder enden. Die Einsatzstellen müssen dem Teilzeit-FSJ natürlich vorab zustimmen. Falls Teilzeit für dich in Frage kommt, bespreche dies frühzeitig mit deinem Träger und mit deiner Einsatzstelle.
Die möglichen Vorraussetzungen sind:
- es liegt ein Nachweis für eine körperliche oder geistige Einschränkung vor, die einen Behinderungsgrad von mindestens 50% bedeutet
- es liegt ein Nachweis für eine psyschische Erkrankung vor, die die Ausübung einer Vollzeittätigkeit nicht zulässt, bzw. unzumutbar macht
- es gibt im Haushalt des/der Freiwilligen Angehörige zu pflegen (Kinder, Eltern, andere Verwandte)
- es müssen Fortbildungen o.ä. wahrgenommen werden, die für das weitere Vorankommen nach dem FSJ entscheidend sind (z.B. Integrations- und Sprachkurse)
- vergleichbare schwerwiegende Gründe, die vom Träger bewertet werden müssen, ob sie zu einem Teilzeit-FSJ berechtigen
Konkret bedeutet das Teilzeit-FSJ folgende Veränderungen zum klassischen FSJ:
- Die wöchentliche Arbeitszeit liegt zwischen 20,5 und 35 Wochenstunden, je nach Einigung zwischen Einsatzstelle, freiwilliger Person und Träger
- Das monatliche Taschengeld muss gekürzt werden, wobei es verhandelbar ist um welchen Betrag
- Die Zahl der Urlaubs- und Seminartage wird bei Teilzeit unter keinen Umständen gekürzt